2. Tag - Los Angeles - Joshua Tree NP - Kingman

19.04.2008

 

Nachdem wir um etwa 6:30 Uhr aufgestanden sind, haben wir uns um 8:00 Uhr in unser Auto gesetzt und sind los gefahren. "Unsere Navi" (die ist weiblich, haben wir beschlossen), unsere Susi (das ist unser Schutzengel, Foto folgt :-)) und wir zwei suchen den Weg aus der Stadt - und falls möglich, zuvor noch in einen Supermarkt, um Frühstück zu kaufen. Wir fahren und fahren und fahren. LA scheint kein Ende zu finden.

Bei einem Albertson kaufen wir uns gleich mal 10 Gallonen Wasser, Bagels und etwas Obst. Nach diesem Frühstück im Auto ging's weiter in Richtung Joshua Tree NP (National Parc). Von einem Interstate auf den nächsten bis wir dann endlich mal auf einem Highway kamen. Die Landschaft ändert sich hier oft innerhalb kürzester Zeit extrem. Mal sind die Berge rund herum dunkenbraun, dann wieder beige, dann mit einer weißen Spitze - ist das Schnee???? Jedenfalls ist es hier bereits wunderschön.

Bevor wir nun jedoch in den Joshua Tree NP hinein fahren, geht's noch auf einen Kaffee zum Starbucks. Wie sich später herausstellte, war das unser Mittagessen.

Bei der Einfahrt in den Nationalpark schauten wir im Visitor Center vorbei. Bei einer sehr netten Rangerin haben wir unseren "America the beautiful National Parc Pass" gekauft. Dieser gestattet uns für nur $ 80,-- pro Auto ein Jahr lang unbefristeten Zugang zu allen Nationalparks Amerikas (und National Monuments etc.).

Natürlich gibt es gleich die obligaten Fotos bei der Einfahrt in den Park. Strahlender Sonnenschein, eine einmalige, faszinierende Landschaft - kurz gesagt, dieser erste von uns besuchte Nationalpark stellt ein einmaliges Erlebnis dar. Ein Fotomotiv folgt dem anderen. Runde Steinberge, Steinberge mit eckigen Steinen, helle Berge, etwas dunklere Berge, Kakteen und Büsche, Joshua Trees natürlich - wir hätten uns niemals gedacht, dass eine Wüste so schön sein kann.

Ach ja, Martina fährt jetzt mit dem Auto. Sie fuhr zuvor noch nie mit einem Automatikauto, hat's aber sofort kapiert und unseren Chef (so heißt unser Auto, damit wir einen Mann auch dabei haben, wenn schon "die Navi" und "die Susi" - Schutzengerl - weiblich sind) auch sofort ins Herz geschlossen.

Um etwa 17:00 Uhr und nach ca. 300 geschossenen Fotos und einigen Filmminuten verließen wir den Nationalpark und fuhren, trotz gegensätzlicher Anweisungen unserer Navi auf dem Highway 62 weiter, da wir diese Landschaft weiterhin genießen wollten. Dass es hier so verlassen ist, hätten wir uns nicht gedacht. Wir fuhren und fuhren und fuhren und begegneten höchstens alle 15 min einem Auto. Die Gegend hier ist wirklich wunderschön und einmalig.

Doch dann bekamen wir einen Adrenalinschub: Die Polizei, genauer gesagt die Highway Patrol, winkte uns an den Straßenrand. Martina am Steuer und mir am Beifahrersitz fiel das Herz leicht in die Hose. Zusätzlicher Kommentar von Martina: "Meins war unten, bei den Füßen!" Der Polizist stand bei der Dame vor uns am Auto, davor ein LKW und die Dame stieg aus und ging mit dem Polizisten nach vorne. Zuvor winkte er uns noch so komisch. Wir interpretierten dies so, dass wir weiter fahren können, waren uns aber nicht sicher. Also warteten wir, wussten nicht was wir tun sollten. Es kamen ein Autos, das vorbei fahren durfte. Ein weiteres Polizeiauto kam dazu und dann fuhr dies wieder. Nach 3 min Diskussion wechselten wir die Plätze und fuhren einfach hinter dem nächsten Truck nach. Ein Blick in den Rückspiegen zeigte - HIIIILLLFFEE - der Polizist steigt in das Auto. Nachdem wir jedoch feststellten, dass wir doch nicht verfolgt wurden, näherte sich unser Herzschlag wieder dem Normalbereich. Weiter ging es durch die Einöde, doch eines haben wir gelernt: Auch in Gegenden, in welche sich kaum ein Auto verirrt, findet man seinen Freund und Helfer.

Wir durchfuhren diese absolut verlassene Straße, in der weder ein Haus noch eine Tankstelle zu finden war, auf einer Strecke von über 100 Meilen. Der dort erlebte Sonnenuntergang war traumhaft, doch wir hatten noch einen weiten Weg vor uns. Wir wollten unbedingt einen Teil der Historical Route 66 abfahren und zwar jene alte Strecke, die durch Oldman führt.

Bevor wir nun auf die Route 66 fuhren, brauchten wir eine Tankstelle: Zwei Frauen im Wilden Westen, ohne jegliche Ahnung, was bei ihrem Mietauto zu tanken ist. Die nächste Herausforderung! Der Tankwart half uns und nun wissen wir, dass es klug war, um Hilfe zu fragen, denn unser Chef braucht, entgegen unserer Meinung, Benzin und nicht Diesel.

Weiter geht's ein Stück auf einer Interstate und dann ab auf die Historic Route 66. Schnell ein Foto von der Beschriftung am Boden geschossen, doch ein längerer Aufenthalt im Dunkeln in dieser nicht sonderlich vertrauenserweckenden Gegend reizt uns nicht, deshalb fahren wir gleich weiter und hoffen, dass es in Oldman ein Hotel gibt. Aufgrund von Geschwindigkeitsbeschränkungen von 30, 20 oder 15 Meilen ließen wir immer mehr Minuten als Kilometer hinter uns.

In Oldman angekommen beschlossen wir umgehend: "Nein, hier bleiben wir nicht." Es war zwar ein sehr netter, doch nicht gerade vertrauenswürdiger Ort. Die nächste größere Ortschaft, Kingman, war unser Ziel.

Die Route 66 wurde ziemlich kurvenreich und wir mussten eine Höhe von 3.550 Fuß besiegen. Auf der gesamten Strecke der von uns gefahrenen Route 66 begegneten uns genau drei Autos und zwei Mäuse. Es ist mit Sicherheit wunderschön hier, doch diese Schönheit blieb uns leider aufgrund der Dunkelheit verborgen. Ein Ratschlag: Die Route 66 bei Tageslicht fahren - bei Nacht hat dies wenig Sinn.

In Kingman angekommen fuhren wir gleich in das nächstgelegene Motel6. Zum Glück war hier noch etwas frei und nach einem nicht gerade unanstrengenden Tag mit vielen neuen Eindrücken waren wir dann endlich um etwa 22:00 Uhr in unserem Zimmer.

Jetzt ist es 5:30 Uhr Lokalzeit. Wir können nicht wirklich schlafen und werden daher heute zeitig aufstehen und dann Richtung Grand Canyon NP aufbrechen.

gefahrene Meilen 420
getankt  
Motel6 in Kingman